Ermutigendes -

gerade zu Zeiten von Corona


Wer hätte es vor einem Jahr gedacht: wir feiern 2021 schon das zweite Jahr in Folge ohne Gottesdienst in der Kirche, ohne Osterkaffee, ohne Ostereiersuchen für die Kinder.

Das ist nicht leicht, besonders Ostern vermissen doch viele ihre Kirche, den Gottesdienst. Mir jedenfalls geht es so.

Dabei finde ich gerade in dieser Zeit ist Ostern so wichtig für uns. Dafür muss ich ein wenig ausholen:

Neulich fragte mich jemand: „Was sagt die Kirche eigentlich zu Corona?“ Nun gibt es „die Kirche“ in dem Sinne nicht, dass es eine für alle gültige Lehrmeinung gäbe. Jeder Christ, jede Christin darf sich selbst seine Meinung dazu bilden. Aber es gibt doch eine ziemlich klare Linie, was Corona nicht ist: die Pandemie ist sicher keine göttliche Strafe für irgendwelche menschlichen Sünden. Im Mittelalter hat man zum Beispiel die Pest so gedeutet. Das tut heute (fast) niemand mehr Meine Antwort auf die Frage war denn auch, dass so eine weltumspannende Seuche am ehesten als Mahnung verstanden werden kann: als Mahnung, dass wir unserem Auftrag, Gottes gute Schöpfung zu bebauen und zu bewahren, besser nachkommen müssen. Wir müssen behutsamer, verantwortungsbewusster mit dieser Welt umgehen. Eine solche Seuche ist sicher auch ein Zeichen, dass wir unsere Grenzen als Menschen besser respektieren müssen.

Nein, Gott schickt uns keine Seuche. Er steht uns aber bei in dieser Zeit. Der Glaube an Gott kann uns eine Hilfe sein, diese schwierige Krise durchzustehen. Und damit sind wir beim Thema Ostern:

Ostern - das ist das Fest des Lebens und der Hoffnung. Des Aufatmens nach einer ganz schweren Zeit.

Die Frauen, die am Ostermorgen zum Grab gehen, haben das erfahren: traurig und hoffnungslos gehen sie los - und dann wächst in ihnen eine Zuversicht, ein neuer Mut, eine Hoffnung, die sie sich selbst nicht geben konnten.

Am Ostermorgen finden sie das Grab leer, in das sie Jesus gelegt hatten. Zwei Engel sagen es ihnen: Jesus ist nicht tot, Gott hat ihn nicht im Tod gelassen, sondern zu neuem Leben erweckt.

Schwer zu glauben, auch damals schon! Sogar die engsten Freunde von Jesus haben das zuerst nicht glauben können, wie sollte es uns da leichter fallen, heute, 2000 Jahre später

Was wir haben, das ist nur ein leeres Grab. Und die Berichte von Menschen, die uns beschrieben haben, wie dieses Erlebnis sie total verändert hat.

Hoffnung!

Das ist das, was zuerst die Frauen, die vorher so mutlos waren, am Ostermorgen am Grab spüren. Erst ganz zart, ganz sanft. Aber dann immer stärker, so dass sie diese Hoffnung beflügelt und ihr ganzes Leben verändert.

Man kann sich nicht mit noch so guten Argumenten davon überzeugen lassen, dass da wirklich Gott seinen Sohn von den Toten auferweckt hat.

Aber man kann sich von dieser Hoffnung anstecken lassen, man kann diese Zuversicht die Luft sein lassen, die uns unter die Flügel bläst und uns durchs Leben trägt, wenn uns selber diese Luft ausgeht.

Wenn es eng um uns wird und hoffnungslos, der Weg vor uns anscheinend im Dunkeln liegt, gerade dann brauchen wir dieses Ostern, das uns neue Hoffnung gibt. Gerade dann dürfen wir uns davon anstecken lassen, dass Menschen erfahren haben: bei Gott ist wirklich alles möglich.

Der Tod hat nicht das letzte Wort, das hat alleine Gott. So, wie er die Frauen am Ostermorgen sich nicht einrichten ließ in der Traurigkeit, so soll auch unser Blick sich heben und wir dürfen mit Zuversicht nach vorne schauen: in eine Zeit, in der wir all das Bedrückende dieser Krise hinter uns haben.

Die Zeit nach Corona: sie wird kommen und manchmal kann man das Licht hinter der Ecke schon ein bisschen ahnen.

Es wird alles wieder kommen, nach und nach und Schritt für Schritt. So, wie auch die Frauen am Ostermorgen Schritt für Schritt zurückfanden in das Leben, das Gott ihnen zeigen wollte.

Bleiben Sie gesund und behütet, bleiben Sie zuversichtlich.

Frohe Ostern!